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ANTISEMITISCHE BOTSCHAFTEN IN DER NÄHE DER SYNAGOGE NOVI SAD

Sticker - The Jew holds all the strings

Einer der ältesten antijüdischen Mythen und Stereotypen ist die "jüdische Macht" und die "globale jüdische Verschwörung". In seiner heutigen Form stellt dieser Mythos die Juden als eine mächtige, geheime, globale Gruppe dar, die oft als "jüdische Lobby" bezeichnet wird und Regierungen, Banken, Finanzinstitutionen, die akademische Welt, die Medien, die Film- und Unterhaltungsindustrie und andere nationale und internationale Institutionen für böswillige Zwecke der jüdischen Weltherrschaft und Kontrolle manipuliert.

BLUTSCHULD

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Das Christentum tauchte im 10. Jahrhundert in Polen auf und begann, die polnische Kultur, die Sitten und die Gesellschaft stark zu beeinflussen. Einer der ersten Mythen, die an der Nahtstelle zwischen Christentum und Judentum entstanden, war die Verwendung der biblischen Geschichte über den Prozess und die Kreuzigung von Jesus. Es wurde die Behauptung aufgestellt, dass "die Juden das Blut Jesu an ihren Händen haben", weil es die Vertreter der Priester und des Sanhedrins (der höchsten jüdischen religiösen und gerichtlichen Institution im alten Judäa) waren, die für die Verurteilung Jesu zum Tode verantwortlich waren. Im Mittelalter herrschte die Überzeugung, dass jüdische Menschen aufgrund der Ermordung des Messias geächtet wurden. Spuren dieses Denkens sind auch heute noch zu finden.

GIER, GELD UND WUCHER

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Seit dem 12. Jahrhundert wurden die religiösen Mythen (Juden als Gottesmörder) durch wirtschaftliche Stereotypen ergänzt. Juden wurden als reich und zügellos sowie als "Geldverleiher", "Feilscher" und "Wucherer" beschrieben - eine Ansicht, die auch heute noch weit verbreitet ist. Vom Grundbesitz, der Landwirtschaft und den christlichen Kaufmanns- und Handwerkszünften ausgeschlossen, beschränkten sich Juden zunehmend auf den Kleinhandel, Hausierer- und Trödelhandel. Eine besondere Rolle spielte der Geldhandel mit Zinsen, der nach der kirchlichen Dogmatik gegen die göttliche Lehre verstieß und Christen verboten blieb.

DES DICHTERS SÜNDENBOCK

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Dieser Vers aus Wilhelm Buschs "Die fromme Helene" spiegelt ein gängiges Motiv des deutschen Antisemitismus wider: den Geldjuden oder die Gleichsetzung von jüdischen Menschen mit Geld und Wucher, Gier und parasitärem Finanzkapitalismus. Busch stellt diese Meinung in den Kontext der Weltsicht eines frommen Onkels, der seine Nichte vor der Verkommenheit der Großstadt retten will.

DAS POGROM VON KORFU 1891

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Das Pogrom von Korfu im April 1891 ist ein berüchtigtes Beispiel für eine Ritualmordanschuldigung, die ethnische Feindseligkeit, religiöse Leidenschaft und bestehende antijüdische Stereotypen schürte und außer Kontrolle geriet. Die Jüdinnen und Juden in Korfu wurden beschuldigt, ein Mädchen ermordet zu haben, um ihr Blut für rituelle Zwecke zu verwenden. Die jüdische Gemeinde geriet unter Belagerung. Die extremen Gewalttätigkeiten wirkten sich auch auf die Nachbarinseln Zakynthos und Lefkada aus, und die Nachrichten schockierten die Öffentlichkeit in Großbritannien, Frankreich, Spanien und Österreich.