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Kategorien: Alte antijüdische Stereotypen und Mythen
Tags: (Gier - Geld und Wucher), (Jüdische Macht), (Stereotypen),

GIER, GELD UND WUCHER

Seit dem 12. Jahrhundert wurden die religiösen Mythen (Juden als Gottesmörder) durch wirtschaftliche Stereotypen ergänzt. Juden wurden als reich und zügellos sowie als "Geldverleiher", "Feilscher" und "Wucherer" beschrieben - eine Ansicht, die auch heute noch weit verbreitet ist. Vom Grundbesitz, der Landwirtschaft und den christlichen Kaufmanns- und Handwerkszünften ausgeschlossen, beschränkten sich Juden zunehmend auf den Kleinhandel, Hausierer- und Trödelhandel. Eine besondere Rolle spielte der Geldhandel mit Zinsen, der nach der kirchlichen Dogmatik gegen die göttliche Lehre verstieß und Christen verboten blieb.

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Im 14. Jahrhundert verurteilten Päpste und Konzilien wiederholt den Geldverleih, der als "jüdischer Wucher" verschrien war, und förderten so die Feindseligkeit christlicher Schuldner gegenüber ihren jüdischen Gläubigern. Es kristallisierte sich das Klischee des verstockten und gierigen Juden heraus, der die Notlage seiner christlichen Umgebung gnadenlos ausnutzte. Dieses Bild drang durch Legende und Mythos, Volksmärchen und Karikatur tief in die Weltanschauung der Menschen ein. Es findet sich in der Charakterisierung Shylocks in Shakespeares "Kaufmann von Venedig", in Werner Sombarts Konzept des "schaffenden" Industriekapitals und des "raffenden" Finanzkapitals sowie in heute häufig verwendeten antisemitischen Ausdrücken, die sich nicht mehr gegen "die Juden" richten, sondern in indirekten, verschlüsselten Versionen, in Anspielungen und Codes wie "Marionette der Rothschilds", "Hochfinanz" und "US-Ostküsten Elite" artikuliert werden. Darüber hinaus sind Juden als personifiziertes Kapital immer wieder Zielscheibe regressiver Kapitalismuskritik: Dabei werden sie auf ihre Eigenschaft als Geldträger reduziert, für Wirtschaftskrisen verantwortlich gemacht und mit gesellschaftlichen Umstrukturierungen und Verwerfungen identifiziert.

 

In der Vergangenheit deckte die jüdische Minderheit trotz des Zinsverbots den Geldbedarf der wachsenden Wirtschaft. Andererseits wurden sie gerade deshalb diskriminiert und als Sündenböcke verfolgt.

 

Entgegen gängiger Vorurteile waren Juden im mittelalterlichen Europa in vielen Wirtschaftszweigen außerhalb des Geldhandels tätig, zum Beispiel als Handwerker oder Bauern. Als Kaufleute trugen sie zum Wohlstand und zur Entwicklung von Städten und Gemeinden bei, vor allem durch ihre weitreichenden Handelsbeziehungen. Es ist wichtig zu betonen, dass die meisten Juden in Europa nicht reich waren.

QUELLEN

Judenfeindschaft von der Antike bis zur Neuzeit (Artikel von Julia König, veröffentlicht November 23, 2006, Bundeszentrale für politische Bildung)

 

Ökonomiekritik und Antisemitismus (Artikel von Malte Holler, veröffentlicht auf “Anders Denken - Die Onlineplattform für Antisemitismuskritik und Bildungsarbeit)

 

Antisemitism Uncovered: Myth – Jews Are Greedy (Artikel “Antisemitism Uncovered: Mythos: Juden sind gierig” der Anti-Defamation League)

BILDER

Geldjude – Wikipedia (Der “Geldjude” in Rosheim, Quelle: Wikimedia)

 

Poster of Jewish bankers walking through a parted red sea of blood – Collections Search (Poster von jüdischen Bankern, die durch ein geteiltes Blutmeer laufen. Quelle: United States Holocaust Memorial Museum)

 

Antisemitismus – Finanzjudentum – Politik – SZ.de (Antisemitische Karikatur, 1943: Ein Jude, als habgieriger Geschäftsmann dargestellt. Foto: Süddeutsche Zeitung im Artikel “Antisemitismus - Finanzjudentum”)

 

Antisemitic political cartoon entitled “Rothschild” by the French caricaturist, C. Leandre, 1898. – Collections Search (Antisemitische politische Karikatur, Titel “Rothschild”, des französischen Karikaturisten C. Leandre, 1898. Quelle: United States Holocaust Memorial Museum)

 

Moneten und Mythen (Foto: Protest: Occupy-Wall-Street-Demonstranten im New Yorker Zuccotti-Park, im Artikel “Monets and Myths” auf der Website juedische-allgemeine.de)

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